Chronologische Geschichte

Burg Fürsteneck liegt 406 Meter hoch auf einer kleinen Hochebene (Wittfeld) 2 km nördlich von Eiterfeld inmitten des "Hessischen Kegelspiels" in der Vorderrhöhn.

Der Name "Fürsteneck" wird oft mit seiner Lage auf der langgestreckten Basaltkuppe (First = Kuppe, Spitze, Gebiergskamm) am Südrand des Wittfeldes in Verbindung gebracht. "Fürsteneck" hätte dann nichts mit fürstlichen Bewohnern zu tun, sondern mit "First" - einer alten Bedeutung des Wortes für den höchsten Punkt des Berges und mit "Eck", der Bezeichnung für einen Bergvorsprung. Wahrscheinlicher aber ist doch, dass der Name den Amtssitz fürstlicher Äbte bezeichnet.

845: Fürsteneck und die umliegenden Dörfer werden im Jahre 846 dem Fuldaer Kloster im Tausch gegen drei Dörfer aus dem Würtenbergischen von Ludwig dem Deutschen überlassen. Die Burg bleibt bis zur Säkularisierung 1802 fast durchgehend im Besitz des Klosters Fulda.

1290: Abt Heinrich von Weilnau nimmt Berthold von Buchenau als Burgmann an.

1309: Gegen Ende des 13. Jahrhunderts wird die Burg vermutlich unter dem Fürstabt Heinrich V. von Weilnau als Grenzbefestigung des Hochstifts Fulda erbaut (Ersterwähnung 1309). Aufgrund unablässiger Geldsorgen wurde das Amt Fürsteneck bis ins 16. Jahrhundert hinein an wechselnde Herren abgetreten.

1324: Verpfändung des Amtes an Berthold von Wiesenfeld.

1358: Überlassung von Burg und Amt an Otto von Buchenau.

1440: Verkauf an das Kloster Hersfeld.

1450: Verkauf von Burg und Umland für 910 Gulden an die "von der Tann".

1460: Der Fuldaer Abt setzt Hans von der Tann als Amtmann auf Fürsteneck ein.

1463: Graf Heinrich von Henneberg scheitert bei dem Versuch, Burg Fürsteneck zu erobern.

1532: Fulda kauft die Burg zurück. Von da an sitzen nur noch fuldische Amtsleute auf Fürsteneck.

1603: Zum Amt Fürsteneck gehören 17 Orte: Arzell, Bodes, Betzenrod, Dittlofrod, Eiterfeld, Hausenmühle, Körnbach, Igelsrod (Wüstung), Leibolz, Leimbach, Malges, Mengers, Ober- und Unteruffhausen, Oberweisenborn, Reckrod, Wölf.

1618 - 1648: Der Dreißigjährige Krieg zerstört die Burg stellenweise bis auf die Grundmauern. Die umliegenden Dörfer sind z.T. menschenleer - in Eiterfeld werden noch 3 männliche Bewohner registriert.

1708: Abt Adalbert von Schleifras erwirbt Burg Fürsteneck und baut sie wieder auf. Die Wappen des Fürstabtes von Schleifras zeugen von dem Neuaufbau. Die bemerkenswerte Ringmauer mit dem Burgtor stammt aus früherer Zeit.

1802: Mit der Säkularisierung verliert Fürsteneck seine offizielle Funktion als "Amt" an Eiterfeld, das sich von nun an selbst verwaltet.

1818: Fürsteneck wird als Staatsdomäne verpachtet. Die Burg heißt jetzt: "Fürstenecker Herrschaftliche Meyerei" und wird zum landwirtschaftlichen Gut, dessen Äcker und Wiesen an die Unterthanen gegen ein jährliches Bestandsgeld zu 1210 Gulden verpachtet sind.

1925 - 1945: Seit 1925 bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs leitet der Domänenpächter und spätere Kreisbauernführer Salzmann den Gutsbetrieb auf der Burg und macht sie zu einer Schaltzentrale nationalsozialistischer Umtriebe und Übergriffe im Kreis Hünfeld. So errichtet er mit anderen zusammen auf dem Marktplatz von Eiterfeld einen Galgen, an dem ein Schild mit der Aufforderung angebracht wird, drei jüdische Bürger von Eiterfeld zu hängen.

1952 - 1953: Im Jahr 1952 bis 1953 wird die heruntergekommenen Burg durch die Initiative von Ministerialrätin Johanna Spangenberg, Prof. Hermann Schafft und dem späteren ersten Leiter Gustav Huhn zur Heimvolkshochschule umgebaut. Als Architekt wird der dem Bauhaus nahestehende Prof. Otto Bartning gewonnen.

2003 - 2007: Nachdem schon in den vorangehenden 25 Jahren umfangreiche Sanierungen in verschiedenen Gebäudeteilen vorgenommen wurden, erfuhr Burg Fürsteneck in ihrer Funktion als Tagungsort von 2003 bis 2007 eine grundlegende Modernisierung. Das Land Hessen, die regionalen Gebietskörperschaften und der Trägerverein haben in einem Gemeinschaftspaket weit über 2 Millionen Euro aufgebracht, um alle Wohnbereiche, aber auch Seminar- und Aufenthaltsräume zu erneuern. Die Zimmer wurden sensibel im Burgcharakter gestaltet, wo möglich mit sichtbarem konstruktiven Holzwerk. Im Hallengebäude entstand ein imposanter, auf die historische Substanz zurück geführter Ständersäulen-Flurbereich. Alle Unterkunftszimmer erhielten funktional hochwertige Nasszellen. Im Pallas (Herrenhaus) bleibt der bisherige Charakter großzüger Räumlichkeiten erhalten. Es wurden ergänzende denkmalpflegerische Aufgaben an dem wunderschönen historischen Ambiente durchgeführt.

2008 - heute: Die großen Modernisierungsmaßnahme sind beendet. Der neue Speisesaal im Wintergarten ist fertiggestellt. Im Dachgeschoss des Palas entstand ein neuer Seminarraum, der 9-Säulen-Raum. Derzeit stehen Verbesserungen an den Außenanlagen auf dem Programm. Für die Zukunft wünschen wir uns ein neues Werkstattgebäude und ein weiteres Gästehaus.

Quellen:
August Straub, Burgen u nd Schlösser im Hessenland, 3. Aufl., Melsungen o. J.
August Weber, Die Geschichte des Kreises Hünfeld, Fulda 1960.
1150-Jahre Dorf und Markt Eiterfeld. Amt und Gericht Fürsteneck 845-1995, hrsg. von Rudolf Christl u.a., Eiterfeld 1995.